Persönliches Statement zu Fady Maalouf
 
Zahlreiche positive Reaktionen auf meinen Artikel über Fady Maalouf, aber auch die ungläubigen Blicke ob meiner Begeisterung für einen Castingstar aus DSDS von Familie, Freunden und von manch alteingesessenem Mitglied der österreichischen Musikszene - seien es Kollegen, Medienmacher oder Musiker, die naserümpfend meinen, wieso ich mich, wenn schon, nicht lieber für einen heimischen Künstler engagiere - inspirieren mich zu diesem Nachtrag.
 
Ich interessiere mich für Musik, seit ich denken kann, und in diesem Sinne bin ich, wenn der Termin-kalender es erlaubt, auch ein Fan von Musikcastings. Diesmal war ich gerade mit Stefanie Werger und ihrem aktuellen Musik- & Kabarettprogramm „50plus - Gnadenschuss?“ auf erfolgreicher Tournee durch Österreich unterwegs - welch ein Glück also, dass ich die 5. Staffel DSDS überhaupt verfolgen konnte! Wenn zunächst auch nur sporadisch aus Interesse am Rande, wie sich die österreichische Teilnehmerin Monika Ivkic schlagen und wie es Thomas Godoj ergehen würde, der mir und angesichts seines späteren Sieges wohl auch vielen anderen von Anfang an positiv auffiel. Ich freute mich zwar für Fady und weinte fast mit ihm, als er nach seinem sensationellen Auftritt mit „Home“ in der Top 15-Show (mit einsamen drei Fans im Publikum) angesichts des unerwarteten Ergebnisses in Tränen ausbrach: Die Zuseher hatten ihn direkt unter die besten Fünf der Top 10 gewählt! Und ich bewunderte seinen Mut, gleich in der 1. Mottoshow mit „Helpless when she smiles“ einen nahezu unbekannten Titel der Backstreet Boys auszugraben, um damit die Zuseher wiederum für sich einzunehmen.
 
Aber viel mehr als mit den Liedern, die er vortrug, berührte er mich zunächst vor allem mit seinen in charmantem französischem Akzent gehaltenen intelligenten Interviews, in denen sich ein überaus sensibler Künstler offenbarte mit seinem vom Krieg im Libanon geprägten Schicksal (siehe Biografie). Meine absolute Aufmerksamkeit erreichte er vier Runden später mit der Bohlen-Hymne der 1. Staffel DSDS, „We have a dream“ - damals gesungen von zehn Finalisten. Die souveräne Art und Weise, wie Fady Maalouf dieses Lied alleine meisterte, kombiniert mit seinem professionellen Umgang mit verschiedenen negativen Pressemeldungen zu seiner Person, die zuvor durch den deutschen Blätter-wald gerauscht waren, machten DSDS fortan zu einem Pflichttermin für mich und ließen mich regelmäßig aufhorchen, sobald er auf dem Bildschirm erschien, von Woche zu Woche mit mehr Selbst-bewusstsein und einer Stimme, die mich mehr und mehr gefangen nahm.
 
All seine Auftritte ab dem Halbfinale sind für mich die mit Abstand besten bei einer Castingshow ever, nur noch getoppt von einer atemberaubenden Version von „My Way“ im Duett mit Thomas Godoj,  in dem Fady Maalouf zum Grande Finale noch einmal mit aller stimmlichen Genialität aufzeigte, zu der er in den Wochen zuvor gefunden hatte. Mit seiner unvergleichlich facettenreichen und gefühlvollen Stimme ist er jener Kandidat eines Musikcastings, auf den ich im Grunde genommen all die Shows zuvor gewartet habe. Ihm zuzuhören hat etwas von Heimkommen und Wohlfühlen, sein bescheidener Charme bei seinen unregelmäßigen aber überraschend häufigen Besuchen seiner Homepage und MySpace-Seite sorgen für Stau am Datenhighway und inspirierten bisher mehrere tausend Menschen zu so derartig ehrlichen und herzlichen Kommentaren, dass ein ganz eigener Spirit von Harmonie aus dem www strömt beim Besuch seiner Internet-Auftritte.
 
 
Wieso ich mich also nicht lieber für einen heimischen Künstler engagiere? Mein Gewissen ist rein, ich schätze alle sehr, für die ich arbeite! Und ich habe vielen anderen eine Chance gegeben, mit mir einen solchen Weg zu gehen, wie ihn Fady Maalouf mit einem perfekten Zusammenspiel von beein-druckender Musikalität und respektvollem Geben und Nehmen zwischen dem Künstler und seinem Publikum, das wie eine immer größer werdende Familie zu ihm steht, betreten hat.
 
Vielleicht ist es Schicksal, dass dieser Weg mich schließlich nach Deutschland führte. Vielleicht möchte ich aber auch einfach nur meine Energien sinnvoller nützen und habe die Nase voll von der seelen-losen Vermarktungsmaschinerie, die sich in der heimischen Musikindustrie breit macht – immerhin von einigen Ausnahmen abgesehen. Betroffene dürfen sich gerne angesprochen fühlen! …  
 
 
Eva Lugger - 08.06.2008
 
 
Weiterführende Links:
 
[ Alle Videos von Fady Maalouf auf YouTube ]
 
[ Fady Maalouf auf MySpace ]
 
[ Fady Maalouf offizielle Homepage ]
 
[ "Blessed" bei Amazon ]
 
 

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